Ein Beitrag zur Geschichte Lams

von Rank Josef

 

10.000 vor Christus:
Die abschmelzenden Gletscher der letzten Eiszeit formen die heutige Landschaft des Lamer Winkels, die mit dem Großen Arber ihre höchste Erhebung erreicht und vom kalkarmen und kieselsäurereichen Weißen Regen und seinen Quellbächen entwässert wird.


1.000 nach Christus:
Vereinzelte Jäger und Fischer hausen in den undurchdringlichen Urwäldern.


ab 1270:
Allmähliche, zunächst rechtsseitige Rodung von Teilen des dem Bischof von Regensburg gehörenden oberen Regentales durch Bewohner des dem Kloster Rott am lnn zugehörigen unteren Regentales.


29.05.1279:
Bischof Henricus, Graf von Rotteneck, schenkt den Neubruchzehnten aus dem Waldgebiet zwischen Osser, Arber und Zwercheck dem Kloster Rott am lnn, dessen Mönche nun die weitere Rodung des Lamer Winkels leiten. Bald danach errichten die neuen Siedler auf dem Platz der heutigen Kriegerkapelle die erste, dem Hl. Ulrich von Augsburg geweihte Kapelle.


1322:
Der Ort Lam zählt 640 Einwohner und wird mit „Lumbnäw“ ( mit Laubwald bedecktes Tal ) bezeichnet. 1345 = Lomn, 1448 = Lamb, 1760 = Lamm, 1850 = Lam


23.12.1322:
Die Pfarrei Lam wird nach der Abspaltung von Kötzting selbständige Pfarrei.


1330:
Lam wird zur Klosterhofmark erhoben und damit das Siedlungswerk des Kloster Rott als selbständiges Gemeinwesen anerkannt.


Februar 1422:
Die Hussiten dringen von Böhmen her in den Lamer Winkel ein, die Bewohner flüchten in die umliegenden Wälder, die Einödhöfe entstehen.      Lam besteht aus 14 Gehöften sowie der Rieder- und der Ginglmühle. Engelshütt verzeichnet 6 Anwesen, Frahels 7.


06.06.1463:
Beginn des Bergbaus nach Gold und Silbererz in Lam. Hans Swanser, Pfleger zu Neurandsberg, erhält als erster Lamer Bergmann das Berg- werksrecht. Mit ihm kamen an die 70 Bergleute mit ihren Familien aus St. Ulrich am Pillersee in den Lamer Winkel. Diese errichteten sich am nordöstlichen Ortsrand (Rosengasse, Arberstraße) und in Buchet und Himmelreich eigene Wohnstätten und prägen anschließend den Lamer Dialekt mit vielen Tiroler Eigentümlichkeiten. 29.03.1522: Lam wird nach dem Muster der Sankt Annaberger Bergordnung zu einer „Gefreiten Bergstätte“ mit vielen Privilegien erhoben.


 ab 1560:
Von Südosten her durchwandern Glashüttenbetriebe den Bayerischen Wald und bauen nun am Weißen Regen neue Standorte auf genossenschaftlicher Basis auf.


1590:
Lam besteht aus 15 halben Höfen, 7 Sölden, der Riedermühle, Ginglmühle, lrlmühle, Kastlmühle und 29 Häuslern, die aus dem Bergbau hervorgegangen waren.


ab 3.10.1633:
Schwedische Truppen fallen in das Tal des Weißen Regens ein.


1634:
Lam wird von der Pest heimgesucht, über 210 Leichen werden in diesem Jahr beerdigt, ganze Familien ausgelöscht.


11.12.1697:
Ende der Klosterhofmark: Lam kommt gegen Tausch der dem Kloster Rott näher gelegenen kurfürstlichen Gebiete Salbenhausen, Schmidham, Grueb, Schweigen, Aibling und Rosenheim in die Herrschaft des Kurfürsten Max Emanuel. Die Beseitigung der Vogtei- und Niedergerichtsbarkeit, die starken Eingriffe der Glashütten und des Bergbaus in die klösterlichen Wälder sowie die schweren Zerstörungen in den Hussiten- und Schwedenkriegen haben das Kloster zur Abgabe des Lamer Winkels mit seinem, den kirchlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt bildenden Ort Lam veranlasst. Lams Titulierung als „Gefreite Bergstatt" geht nun in die Bezeichnung „Pfarrdorf“ über, was auch den Verlust vieler Privilegien bedeutet.
 


Herbst 1699:

Brand der Lamer Pfarrkirche durch eine im Altarraum umgefallene Kerze, der anschließend den ganzen Ort erfasst. Es dauert bis zum Jahr 1765,
die abgebrannte Pfarrkirche in spätbarocker lnnenausstattung wieder erstehen zu lassen.


1752:
Bau des Bergkirchleins „Maria Hilf”.


1764:
Die Pfarrei Lam erreicht ihre größte Ausdehnung von Bayr. Eisenstein im Osten bis Ottenzell, Auhof und Eschlsaign im Westen.


25.01.1805:
Der Münchner Arzt, Philosoph und Oberstbergrat Franz von Baader erwirbt in Lambach einen Teil der ehemaligen Klosterwälder, errichtet
darauf eine Glashütte und erfindet mit dem Glaubersalz eine neue Methode zum Schmelzen des Quarzes.


ab 21.07.1806:

Beginn der Aufteilung der ehemaligen Klosterwälder an die Lamer Bauern, die im Winter 1840/41 mit der Erstellung eines Liegenschaftskatasters, dem Urkataster, abgeschlossen wird.


1848:
„Bauernbefreiung“. Die Lamer Bauern erhalten erstmals umfangreiche Besitzrechte an ihren Hofstellen.


07.08.1865:
Beginn der „Industrialisierung“ in Lam durch den Bau einer Zündholzfabrik durch den Holzhändler Johann Wahl in Riedermühle, aus welcher am


15.08.1867:
die Freiwillige Feuerwehr Lam als erster Lamer Verein hervorgegangen ist.


1867:
Bau einer Mädchenschule bei Hs.-Nr. Marktplatz 1 (spätere Gemeindeverwaltung - jetztige Tourist-Info)


1868:
Lam zählt 1470 Einwohner, die in 362 Familien leben.


1860 — 1880:
Der Gebäudebestand von Lam erhöht sich aufgrund der Ergänzung mehrerer bäuerlicher Hofstellen durch kleine Gewerbebetriebe und der Blüte der Glasindustrie und des holzverarbeitenden Gewerbes von 104 auf 153.


01.08.1893:
Die Eisenbahn kommt mit Gesamtkosten von 1.063.962 Mark nach Lam.


März 1898:
Gründung eines Wasserausschusses zur Erneuerung der Privatwasserleitung von der Schützendraht (Jugendherberge) nach Lam und Bau
eines Sammelverteilers am Eingang zum Marktplatz.


30.04.1903:
Fertigstellung und Einweihung der neuen Lamer Schule im Schulweg 4.


24.04.1904:
Das elektrische Licht hält Einzug in Lam — Lieferant ist Franz Schrötter von der Ginglmühle.


07.11.1904:
Abwanderung der Glasindustrie mitsamt den Glasmachern nach Neustadt an der Waldnaab — gleichzeitig Schließung der Lambacher Glashütte.


04.09.1910:
Einweihung der Mariensäule am Marktplatz.


31.03.1911:
Gründung einer Wassergenossenschaft in Lam mit dem Bau einer Druckwasserleitung und gleichzeitigem Kanalbau.


ab 02.03.1913:
Ausbau der Distriktsstraße von Furth im Wald nach Bayr. Eisenstein, in Lam die Arberstraße betreffend, mit Beseitigung der Engstelle
Arberstraße 16 und 25. Erste Anfänge des Fremdenverkehrs in Lam, der nach dem Ende des ersten Weltkrieges, auch aufgrund staatlicher Förderung, beständig zunimmt.


19.07.1925:
Einweihung des Kriegerdenkmals am Eingang zum Marktplatz.


1928:
Lam zählt 2001 Einwohner, die in 242 Wohngebäuden leben.


1920er Jahre:
eklatanter Wohnungsmangel in Lam - Gemeinde weist Bauplätze für die vielen Bauwilligen in der Hüterwiese im Moos, entlang der unteren
Arberstraße und im Schulweg aus.


10.07.1932:
Die Gemeinde übergibt das Feuerwehrgerätehaus in der Rosengasse.


1945/46:
Hunderte von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen kommen nach Lam.


1948:
Nach der Währungsreform entwickelt sich der Fremdenverkehr zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor Lams.


1950:
2886 Einwohner leben in 332 Wohngebäuden, eine rege Bautätigkeit setzt ein, es entstehen nach und nach die Siedlungsgebiete im Außenbereich.


1952:
Der Brauereibesitzer Anton Beck (Aldersbacher Hof) richtet auf dem heutigen Gelände der Firma Zollner das erste Lamer Volksfest aus.


1953:
Pflasterung des Marktplatzes.


28.07.1954:
Lam wird „Staatlich anerkannter Erholungsort”.


07.07.1961:
Lam wird aufgrund seiner zentralen Lage, seiner Größe, sowie der Infrastruktur, die den Bedarf des täglichen Lebens auch für die umliegenden
Gemeinden abdeckt, zum „ Markt” erhoben.


1963:
Bau und Einweihung des Freibades in der Irlmühle


15.12.1966:
Lam wird wegen der gemessenen guten Luftwerte, des Freibades und " der bereits flächendeckend vorhandenen Kanalisation" zum „Staatlich anerkannten Luftkurort“ ernannt.


15.10.1970:
Die Gemeinde übergibt das Feuerwehrgerätehaus im Moos.


1972:
Lam, das bisher zu Niederbayern gehörte, kommt im Zuge der Gebietsreform zum Landkreis Cham und damit zur Oberpfalz.


1978:
Mit der Eingemeindung von Engelshütt erhöht sich die Einwohnerzahl auf 3004.


15.02.1978:
Fertigstellung und Bezug des neuen Schulgebäudes am Ginglmühlerweg, das mit einem Kostenaufwand von 6,5 Millionen Mark errichtet wurde.


01.05.1978 — 31.12.1979:
Verwaltungsgemeinschaft Lam - Lohberg - Arrach 


24. — 27.05.1979 und 10. — 19.08.1979:
Lam feiert mit vielen Veranstaltungen sein 700-jähriges Bestehen. Höhepunkt ist der große historische Festzug am Sonntag, den 19.08.1979.


1985:
Bau des Freibadbereiches im Osserbad.


1992:
Lam erreicht mit 3197 Einwohnern die höchste Einwohnerzahl und mit 400000 Übernachtungen eine Höchstmarke im Fremdenverkehr.


11.05.1994:
Einweihung der 11 Millionen Mark teuren Erweiterung des Osserbades um Hallenbad und Sauna.


1996:
Einweihung des auf dem Wiesengrundstück der Familie Kirchberger errichteten Kurparks.


Sommer 2004:
Beginn des Parkhausbaus auf dem Grundstück des "Schlosseranwesens“ in der Arberstraße.


2007:
Der Osser wird als eines der schönsten Geotope Bayerns ausgezeichnet.


2012:
Der „Osser-Quarzit” ist Bayerns „Gestein des Jahres“. 


12.08.2012:
Die Gemeinde übergibt das Feuerwehrgerätehaus am Sopperhof. 

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